Preisverleihung der Friedrich Rudolf Engelhardt Stiftung 2002:


Ein Bericht der Allgemeinen Zeitung vom 20. Juni 2002 :


Regionalnachrichten aus Ihrer Zeitung:

Maus auf dem Floß und Römer in Bingen Heimatkundliche Arbeiten ausgezeichnet

Vom 20.06.2002

 sw. BINGEN - "Die Grundidee unserer Arbeit war es eigentlich, den normalen Lateinunterricht aufzubrechen und durch selbstständiges und teamorientiertes Wirken die Regionalgeschichte von Bingen schulisch zu behandeln", erläuterte Klassenlehrerin Sylvia Fein die Arbeit ihrer 9b des Stefan-George-Gymnasiums. "Dass daraus eine Einreichung zur Friedrich-Rudolf-Engelhardt-Stiftung werden könnte, ergab sich erst, als das Produkt so zu sagen bereits in trockenen Tüchern war", ergänzte die Pädagogin. Für die 15-jährigen Jugendlichen bedeutet die Preisverleihung eine Bestätigung ihrer Bemühungen, weil ihre 52-seitige Broschüre über "Bingen zur Römerzeit - Zeugnisse und überreste aus Bingium" auf das Interesse der Öffentlichkeit gestoßen ist. Die Themenbereiche umfassen das römische Kastell, das Militär, das Ärztebesteck, die Wasserversorgung und die Villa rustica.

Die seit 1985 existierende Stiftung, am Tag der Übertragung der Ehrenbürgerschaft an den weit über die Grenzen von Bingen hinaus geschätzten Heimatforscher Friedrich Rudolf Engelhardt von ihm selbst ins Leben gerufen, hat sich zum Ziel gesetzt, mit heimatgeschichtlichen Arbeiten in jeglicher Form dieses Erbe fortzusetzen. "Besonders die Jugend hat er für seine Leidenschaft Heimatliebe und Heimatkunde begeistert, was sich an Arbeiten in der gesamten Breite und Möglichkeiten widerspiegelt, diese Werke sind mit Respekt und Hochachtung zu betrachten", betonte Bürgermeisterin Giesbert bei der Preisverleihung im Sitzungssaal des Ämterhauses. Insgesamt wurden in diesem Jahr 450 Euro an die Preisträger verteilt.

Die Juroren Beate Goetz, Gisela Nitsche, Manuela Beck und Dieter Rohn hatten sich für sechs Arbeiten entschieden, die mit dem Zinsertrag der Stiftung anteilmäßig bedacht werden konnten. Die neunjährige Leslie Hudson aus Bingen fand mit ihrer Zeichnung von der floßfahrenden Maus zum Mäuseturm ebenso Anerkennung wie Günter Beer aus Münster-Sarmsheim für seine Holzschnitzarbeiten mit den Wappen der Binger Stadtteile. Krimi-Autor Rainer Sauer alias Jean Becker ("Tod beim Rotweinfest", "Haie im Mainzer Becken") hatte einen Bildband mit dem Titel "Eine Mords-Gegend" eingereicht, in dem seine "Tatorte" abgelichtet und heimatkundlich beschrieben sind. Diese Fotodokumentation ist ein Novum in der weiten Themenpalette der Stiftung. Gundula Berking geht mit ihren Graphitzeichnungen den Strukturen der Burg Klopp auf den Grund. Leokadia Pulcher hat ebenfalls die Burg Klopp und die Gaulsheimer Rheinwiesen "in Öl" vorgestellt. Mit ihren Blick hebt sie die Schönheit dieser Objekte hervor.

Brigitte Giesbert vergab Urkunden und dotierte Preise. Der ideelle Wert übersteigt für die Geehrten sicherlich den Fundus der Stiftung. Die beiden Mitglieder des Ausschusses, Bernd Krause (nicht mehr im Rat der Stadt) und Alfons Krupp (verzogen), beide seit der Stiftungsgründung dabei, wurden durch die Bürgermeisterin aus dem Gremium verabschiedet.




Bingen am Rhein

© Jürgen Körner