Die Römer in Bingen:


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Lesen Sie einige Zeitungsberichte der Allgemeinen Zeitung und des Binger Wochenblattes zu den Römern in Bingen :

Ein Bericht zur Villa Rustuca aus dem Binger Wochenblatt vom 18. September 2003:

Die "villa rustica" als Zeitzeuge römischen Landlebens mit wertvollen Funden
Führungen zeigten die spannende Arbeit der Archäologen im Binger Wald / Förderverein wird gegründet


Villa Rustica BINGEN (pew) - Auf den ersten Blick wirken die im Binger Wald ergrabenen Mauerreste der "villa rustica" auf den Laien wenig aufregend. Etwas Phantasie und gute Erläuterungen sind schon nötig, um die Details der Grabung und der Arbeit daran deutlich zu machen. Gelegenheit dazu, bot sich bei Führungen am Tag des offenen Denkmals. Da die Wissenschaft sich bisher fast ausschließlich mit Prunkvillen, Kastellen oder Tempeln aus dieser Zeit befasste, ist gerade der Binger Gutshof - nichts anderes bedeutet die Bezeichnung "villa rustica" - ein interessantes Objekt. Kann man hier doch nachvollziehen wie die damalige Bevölkerung lebte. Sie entdeckten als erste die wirtschaftliche Nutzung der Wälder. Wohl alle 2-3 Kilometer gab es in der Nähe der Römerstraßen solche Gutshöfe, die spätester aufgegeben und vom Wald verschluckt wurden. Die Binger Villa war mit 3,3 ha Grundfläche eine mittelgroße Anlage auf der 10 bis 20 Menschen lebten. Es sind bisher mindestens acht Nebengebäude nachgewiesen. Ausgegraben wurde allerdings nur das Hauptgebäude. Über Bruchsteinmauern und aufgesetzten Fachwerkwänden erhoben sich mehrere Gebäude, die einen Innenhof umschlossen. Alle Wände waren verputzt und teilweise farbig bemalt. Über eine Treppe und einen Säulengang betrat man das Gebäude. Flankiert wurde dieser Gang von zwei Türmen.

Wie man aus einer wissenschaftlichen Ausgrabung so viele Details bis hin zu der Funktion einzelner Räume erfahren kann, zeigte der Grabungsleiter Wolfgang Welker auf einem Rundgang. Die Grabungskampagne endet im April nächsten Jahres. Es folgt die Phase der Sicherung durch Verfugen und teilweises Wiederaufmauern der Wände. Ein Holzdach wird die Ausmaße des Gebäudes verdeutlichen. Erläuternde Infotafeln machen dem Besucher auch in Zukunft die Villa verständlich. Der Traum vom rekonstruierten römischen Gutshof als Publikumsmagnet musste vorerst aus finanziellen Gründen begraben werden. Aber ein in Gründung befindlicher Förderverein will auch diese Idee weiterverfolgen. Informationen hierzu gibt (06721) 34212.

Weitere Einblicke in das römische Leben erhält man in der jetzt zugänglichen Römerabteilung des Museums am Strom-Hildegard von Bingen.
So sah die villa rustica zu ihren Glanzzeiten aus. Foto: Weller


Wir haben die Anlage am 30.12.2003 im Binger Wald besucht. Anbei einige Aufnahmen:


Panorama

Panorama der Ausgrabungsstätte


Hinweistafel Erklärungen
Typische Hinweisschilder im Binger Wald

Projekterläuterungen

Gelände Lageplan
Ausgrabungsplatz

Lageplan, der Eingang war oben

Mauerrekonstruktion  
Mauerrekonstruktion  


Aus der Neuen Binger Zeitung vom 3. Dezember 2003 Seite 4:


Villa Rustica - Wie geht es weiter?
Förderverein gegründet/Bauausschusssitzung am 9. Dezember


BINGEN. Im Binger Wald zieht der altrömische Gutshof, die "Villa Rustica", viele interessierte Besucher an. 4000 Jahre Siedlungsgeschichte beherbergen die alten Mauern eines Gebäudekomplexes, bei dem allein das Hauptgebäude 35 mal 25 Meter groß und 12 Meter hoch gewesen sein dürfte. Im frühen 5. Jahrhundert wurde die Villa verlassen. Bis dahin wurde das Gehöft, das direkt an der sieben Meter breiten ehemaligen römischen Heerstraße lag, bewirtschaftet. Die Erträge wurden möglicherweise an die vorbeiziehenden Heere verkauft. Zumindest lässt einer der letzten Ausgrabungsfunde diesen Schluss zu.

Grabungsleiter Wolfgang Welker hat einen Dörr-Ofen freigelegt (siehe Foto), in dem wohl Getreide und Fleisch haltbar gemacht wurden. Die Ruinen der Villa Rustica bergen also noch manch interessantes Detail. Allerdings ist noch nicht ganz klar, wie es mit der Grabungsstätte weiter gehen wird. Derzeit wird die Ruine gesichert, was bedeutet, dass die Mauern mit Erde überschüttet werden, damit Wasser und Frost keine weiteren Schäden anrichten. Im Mai 2004 soll die Sanierung des Hauptgebäudes beginnen, mit der Installierung eines Dach über einer Ständerkonstruktion soll die Ruine schützen und die Ausmaße des Gutshofes erlebbar machen.

Um die Villa Rustica langfristig zu sichern, hat sich am 12. November diesen Jahres ein Förderverein gegründet, der es sich zur Aufgabe gemacht hat, die Arbeiten an der Villa Rustica nicht einschlafen zu lassen und auf Dauer zu unterstützen. Fragen zur Villa und zum Förderverein beantwortet Projektleiter Paul Nikolay unter Tel. 06721-34242. In der kommenden Sitzung am Dienstag, 9. November, 17 Uhr, im Sitzungssaal auf Burg Klopp beschäftigt sich auch der Bauausschuss mit dem Thema Villa Rustica.    bs



Pressebild

Wolfgang Welker (links) und Paul Nicolay an der Ausgrabungsstätte. Wenn die Arbeiten weitergehen können, könnte die Villa Rustica zu einer Außenstelle bei der Landesgartenschau 2008 werden. Zumindest wird sie in den Bewerbungsunterlagen erscheinen. Foto: B. Schier



Ein Bericht zur Drususbrücke aus der AZ vom 14. September 2002:

Noch sichtbares Zeichen der römischen Besiedlung
Serie: SGG-Schüler erkunden römisches Bingen / Heute: Drususbrücke


Drususbrücke kk. BINGEN - Die rotbraunen Felsquader der Brückenbögen passen sich in die Landschaft ein und täglich überqueren viele hundert Autos ganz selbstverständlich das holprige Kopfsteinpflaster der Drususbrücke zwischen Bingen und Bingerbrück. Heute erinnert nur noch ihr Name daran, dass sie schon in der Römerzeit, unter Feldherrn Drusus erbaut, die beiden Ufer miteinander verband. Die Schüler der 9b des Stefan-George Gymnasiums führen uns mit einem "Brückenschlag" durch die Geschichte dieses Bauwerks und erinnern auch an den Gang, der einst unter der Nahesohle verlief.
Als die Römer nach dem Eroberungsfeldzug Caesars die Westgebiete Europas okkupierten, besetzten sie um 11 bis 9 vor Christus auch das linksrheinische Land. Das Kastell in der keltischen Siedlung Bingium war eines der unter Feldherrn Nero Claudius Drusus errichteten Kastelle entlang der Ostgrenze. Die nach ihm benannte Drususbrücke über die Nahe bei Bingen, ist ein noch heute sichtbares Zeugnis jener Zeit, in der die Römer Bingen besiedelten. Die römischen Militärverbände, die über erfahrene Brückenbauer verfügten, ließen die Brücke aus Holz entsprechend der sonstigen Bauweise errichten. Die Bewachung dieser Brücke, welche die Verbindung zu den rheinauf- und -abwärts angrenzenden Gebieten und Höhenzügen des Hunsrückes darstelle, gehörte zu den ersten Aufgaben, die die Besatzung des Keltendorfs Bingium zu leisten hatte.

Während des Aufstandes der Bataver im Jahr 69/70 n. Chr. Wurde die hölzerne Konstruktion von Tutor durch ein Feuer vernichtet, um das römische Heer an der Verfolgung zu hindern.
Durch das Untersuchen der Gründungspfähle einer Pfahlrostbrücke, die bei Ausgrabungen 1983 entdeckt wurden, lässt sich der Wiederaufbau der Brücke auf das Jahr 77 n. Chr. datieren. Zu dieser Zeit entstanden unter Kaiser Vespasian im Rahmen eines umfangreichen Bauprogramms auch Brücken in Mainz und Trier. Weitere Funde bei den 1983 getätigten Ausgrabungen bestätigten auch die schon lang gehegte Vermutung, dass ein unterirdischer Gang unter der Nahe existiert haben musste. Nachdem die 77 n. Chr. erbaute Brücke um 355 von den fränkisch- alemannischen Truppen erneut zerstört worden war, wurde sie aus militärtaktischen Gründen nicht wieder aufgebaut und statt dessen ein unterirdischer Gang mit tonnengewölbter Decke und Wänden aus Kalk-und Sandstein-quadern unter der Nahesohle konzipiert.

Blick auf die Drususbrücke über die Nahe: Sie ist das eindrucksvollste Monument, das die römische Geschichte von "Bingium" belegt.
Bild: Thomas Schmidt
Der etwa mannshohe zwei Meter breite Schacht führte vom linken Rheinufer, das damals bis fast an die Fluchtlinie der Häuser der Stefan-George-Straße heranreichte, in leicht schräger Richtung bis an das Bingerbrücker Ufer. Wie die Schüler des Projekts herausfanden, führte der Gang wohl naheabwärts ins Freie und bot Anschluss an die Heeresstraße in Richtung Koblenz. Flussauf-wärts dürfte er bis zur Höhe des Bingerbrücker Kastells gereicht haben und soll sogar bis in die Zeiten des Klosters Rupertusberg (1177-1632) benutzt worden sein. Danach geriet er in Vergessenheit, während die Drususbrücke auch heute wieder die beiden Ufer verbindet (Schluss der Serie).



Ein Bericht zum Mithraskult aus der AZ vom 12. August 2002:

Auf den Spuren des Mithraskultes
SGG-Schüler erkunden römisches Bingen


kk. BINGEN - Auf dem heutigen Karstadt-Areal in der Innenstadt befand sich zur Zeit des römischen Militärkastells Bingium ein Tempel zu Ehren des persischen Gottes Mithras. Die Schüler der Klasse 9b des Stefan-George-Gymnasiums gingen im Rahmen ihrer Projektarbeit "Bingen zur Römerzeit" (wir berichteten) der Geschichte und dem Kampf des Christentums gegen den Mithraskult nach und führen uns auf die verbliebenen Spuren des persischen Sonnen- und Lichtgottes in Bingen.

Geschichte aus Persien:
Als im Jahre 67 nach Christus der römische Feldherr Gnaeus Pompeius Kleinasien eroberte, brachte er von seinen Schlachten persische Gefangene mit nach Rom. In der sonst nur von römischen Göttern beeinflussten Welt gewinnt der so überlieferte persische Mithraskult schnell an Einfluss bei den Völkern der Donauländer, in Westgermanien und Britannien. Die Geschichte des sterblichen jungen Mannes Mithras, der durch glorreiche Taten in das Traumreich der Mysterien und Götter hervortrat, fand vor allem unter römischen Soldaten und Kaufleuten rasch viele Anhänger und Bewunderer, die ihn sogar als Gott verehrten. Er galt als gerechter, allwissender Gott und Garant der kosmischen Ordnung und des weltlichen Friedens und wurde häufig auf seinem von vier weißen Pferden gezogenen Sonnenwagen dargestellt. In den römischen Provinzen Westgermaniens sind 50 Erinnerungsstätten, Tempelruinen und Kultbilder gebaut worden, darunter auch in Bingen. Weil der Kult, bei Befolgung der göttlichen Gebote, im Unterschied zu den altrömischen Religionen, jedem Menschen die Erlösung und das Leben nach dem Tod garantierte, wuchs der Kult rasch. So bauten auch die Anhänger in Bingen zwischen heutiger Kaufhausgasse und Amtsstraße einen Mithrastempel. Im Jahr 1922 fand man unter anderem eine Skulptur, welche die Felsgeburt des persischen Lichtgottes darstellt. Und in der Hennebergstraße wurde ein in den Rochusberg eingebautes Mithrasheiligtum freigelegt.

Unter Kaiser Aurelius (214 bis 275) erreichte der Mithraskult seinen Höhepunkt und wurde zur Staatreligion erhoben. Doch bot sich der neuen Religion eine Gegenbewegung in Form des Christentums. Vor allem der Katholizismus hat dem Mithraskult viele Grundzüge entlehnt, wie etwa die Ideale der Nächstenliebe, Frömmigkeit, die Taufe, den Ritus der Kommunion, den Gebrauch von Weihwasser sowie den Glauben an die Unsterblichkeit der Seele, an das letzte Gericht und die Wiederauferstehung. Anfangs noch nicht als Weltreligion anerkannt, und den römischen Göttern keine Opfer darbringend oder dem Kaiserkult folgend, wurden die Christen unter anderem unter Kaiser Nero und Kaiser Julian Apostata verfolgt. Erst im Jahr 319 kam die große Stunde des Christentums, als die Lehre des Nazareners zur Staatsreligion erhoben wurde. Aus Glaubenskämpfen ging das Christentum als Sieger hervor.

Grabstein in Basilika:
Durch den Priester Aetherius wurde Bingen in der Zeit um 335 bis 360 eine feste christliche und von Priestern geleitete Gemeinde. Als Beleg aus dieser Zeit ist heute der Grabstein des Presbyters Aetherius in der Martinsbasilika zu bewundern.




Ein Bericht zur FDP-Schatzsuche aus der Neuen Binger Zeitung vom 21. April 2004 Seite 4:

Römer prägten 400 Jahre Binger Geschichte
4. FDP-Schatzsuche auf der Suche nach römischen Überresten


BINGEN. "Ich hatte die schnelle Nahe überschritten, Nebel lag über dem Fluss, und ich bewunderte die neuen Befestigungen bei dem alten Bingen ...".

Diese anschauliche Beschreibung einer ersten Annäherung an Bingen stammt nicht etwa von einem Rheinreisenden des 19. Jahrhunderts. Diese Impressionen hatte vor über 1600 Jahren der römische Dichter und Rhetorikprofessor Ausonius (ca, 310 bis 365 n.Chr.) als er sich Mitte des 4. Jahrhunderts von seiner Heimatstadt Bordeaux auf den Weg nach Trier machte, um dort als Erzieher des römischen Thronfolgers Gratian zu arbeiten.

Bingen (latinisiert: Bingi-um) stand zu diesem Zeitpunkt schon seit fast 400 Jahren unter römischer Herrschaft. Um 12 v. Chr. hatte der römische Statthalter der gallischen Provinzen Drusus das vorwiegend von keltischen Treverern bewohnte Bingen besetzt. Bingen war zunächst ein kleiner Militärstützpunkt, die hier stationierten römischen Soldaten sollten den wichtigen Übergang über die Nahe absichern, wo zwei bedeutende Landverkehrswege, die Rheintalstraße und der Rheinhöhenweg, zusammentrafen.

Als Ausenius durch Bingen reiste, hatte die römerzeitliche Siedlung Bingium ihre Blütezeit schon hinter sich. Die Herrschaft der Römer wurde von den rechtsrheinisch siedelnden Germanen zunehmend bedroht. Dass zu der von Ausenius beschriebenen Verteidigungsanlage ein sechs Meter breiter Sicherungsgraben gehörte, der parallel zur heutigen Basilikastraße verlief, weiß man erst seit die archäologische Denkmalpflege Mainz 1999/ 2000 auf dem Carl-Puricelli-Platz eine planmäßige Grabung ausführen konnte.

Um mehr über die - im wahrsten Sinne weitgehend verschüttete - römische Vergangenheit ihrer Stadt zu erfahren, hatte die Binger FDP am vergangenen Sonntag zu einer Schatzsuche auf die Spuren der Römer eingeladen. Heinrich Elz, der erfahrene Binger Stadtführer, wählte die Aussichtsplattform der Burg Klopp, um 2000 Jahre in die Stadtgeschichte zurück zu blicken. Von hier aus kann man sehr gut die Stelle bei der Basilika erkennen, an der die Römer ihre hölzerne Brücke über die Nahe bauten. Die steinerne Drususbrücke ist zwar die älteste mittelalterliche Steinbrücke Deutschlands, auf römische Fundamente stützt sie sich allerdings nicht, so Elz, denn die Römer hatten ihre Brücke dort gebaut, wo das Militärlager stand, und zwar dort, wo heute die Basilika steht.
(Lesen Sie hierzu meinen nachfolgenden Kommentar)



Pressebild
So sah wohl die Kastellbrücke, die um 70 n.Chr.
auf der Höhe der Basilika gebaut wurde, aus. Präsentiert von H. Axel Jung.
Bild aus der AZ vom 25. Oktober 2002 Seite 9


Die Ausräumung von zwei weiteren sich hartnäckig haltenden Binger-Geschichtsirrtümern liegt dem ehemaligen Geschichtslehrer Elz besonders am Herzen. Zum einen die Vorstellung, dass es unter der Nahe seit Jahrhunderten einen Tunnel gibt und zum anderen, dass der Drais-Brunnen in der Mainzer Straße römischen Ursprungs sei. Die Tunnel-Idee sei, so meint Elz, aufgrund einer Verwechslung aufgekommen: die vermeintlichen Tunneleingänge sind in Wahrheit große gemauerte Bottiche, die von den Binger Gerbern an der Nahe für das Einweichen der Tierhäute angelegt wurden. Der Draisbrunnen in der Mainzer Straße, oft leichtfertig als Überrest einer römischen Trinkwasseranlage für Bingen klassifiziert, ist wahrscheinlich im Mittelalter entstanden.
(Lesen Sie hierzu meinen nachfolgenden Kommentar)

Zurück bleibt der Eindruck, dass sich trotz zahlreicher wertvoller Funde viele Rätsel um die Römer in Bingen nur sehr schwer lösen lassen. "Die Binger", so meint Elz, "sind nicht immer gut mit ihrer Geschichte umgegangen." Die Historikerin Gabriele Ziethen spricht in ihrem im 2. Band der Stadtgeschichte erschienen Aufsatz über das römische Bingen sogar von einer "Sanierung in die Geschichtslosigkeit", die insbesondere in den 70er Jahren des vergangenen Jahrhunderts erfolgte. Sicher ist nur, dass vieles in Bingen auf römischem Fundament fußt: "Wenn Sie heute die Mainzer Straße entlang gehen, erläutert Heinrich Elz, "so gehen Sie über eine römische Straße, die nach Mainz führte".     von Hilke Wiegers




Mein Kommentar zu den römischen Bauten in Bingen:

© Ausarbeitung von Jürgen Körner Januar- April 2005

Es ist heute leider schade, dass der Möglichkeit einer Existenz eines unterirdischen Ganges keinen Raum gegeben wird [1]. Da heute sehr viele Spuren aus der Vergangenheit zerstört sind, (das alte Rathaus und der Mainzer Hof sind nur zwei Beispiele für die Beseitigung von historischer Bausubstanz der Neuzeit), ist es heute nahezu unmöglich, ohne großen Aufwand die Reste eines eventuellen Ganges unter der Nahe aufzuspüren. Wichtige Hinweise auf diesen Gang gibt uns aber die Lokalliteratur, vor allem ist es dem Heimatforscher und dem Binger Ehrenbürger Friedrich R. Engelhardt (12.08.1894 - 12.12.1990) zu verdanken, daß er damals in gewohnter akribischer Art und Weise die Existenz dieses Ganges belegte [2]. In den Binger Annalen Heft 23 ab Seite 61 steht beschrieben, wie er im Juli und August 1983 den Dükerarbeiten, ausgeführt von der Regensburger Hoch- und Tiefbaufirma Josef RIEPL, an der Nahe mit großem Interesse verfolgt hat. Die hervorgeförderten Steinquader wurden von ihm begutachtet und Zeitzeugen zu dem Gang befragt. Ferner sind die Tunneleingänge sowie der eigentliche Abzweig zum unterirdischen Nahegang am Bingerbücker Naheufer im Sommer 1983 für die Dauer dieser Arbeiten freigelegt worden.

Den Inhalt dieses Berichtes erachte ich, nachdem ich fast seine gesamten Werke gelesen habe, als authentisch. Herr Engelhardt berichtete nur über Ereignisse, die auch belegbar waren. Besonders in seinem Buch "Bingen in der Franzosenzeit" ist er fast bei jeder Seite am verzagen, da er fast nichts wegen fehlenden Berichte direkt über Bingen und den Einwirkungen auf seine Bevölkerung zu dieser Zeit schreiben konnte. Er mußte über die globalen Ereignisse, die auch Auswirkungen auf Bingen hatten, ein lückenhaftes Bild von der damaligen Zeit erstellen.

Der Hinweis, dass es sich bei den fälschlich vermuteten Tunneleingängen um Gerberbottiche handelt [1], ist wohl nicht korrekt, da zum Zeitpunkt der römischen Besatzung Bingium und der Entstehungszeit des Tunnels ein Garnisionskastell war und Bingium hauptsächlich eine militärische Funktion innehatte. Erst nach Abzug der Römer und dem Aufkommen der Zünfte und Handwerker ab dem frühen Mittelalter kamen auch die Gerber nach Bingen und legten erst dann die Bottiche an der Nahe an. (Nähe der heutigen Gerbhausstraße, weiter nördlich Richtung Nahemündung).

Einer der vermuteten Eingänge in den Nahetunnel soll laut Engelhardt in der Krypta der Basilika liegen [2]. In der Tat gibt es dort unten einen mit einem Gitter verschlossenen Raum oder Gang, den ich persönlich aber bisher nicht näher inspizieren konnte. Daher ist die Möglichkeit einer Verwechslung Tunneleingang-Gerberbottich nahezu ausgeschlossen, da es keinen Sinn macht, einen solchen Bottich in einer Krypta anzulegen.

Zusammenfassend kann man zu dem Nahetunnel festhalten, dass Bingen bedingt durch die topographische Lage an der Nahemündung und im Rücken den Rochusberg in seiner langen Geschichte nie den Raum hatte, alte Dinge zu konservieren und aus Platzgründen deshalb immer Neues auf Altem errichtet werden musste. Somit muß man den Bingern den Umgang mit Ihrer baulichen Geschichte nachsehen. Im Falle des heute nicht mehr zugänglichen Ganges wäre es hilfreich, anhand der vorhandenen Hinweise (Siehe Link unten zum Nahetunnel) ein Ausstellungsmodell anzufertigen (wie oben bei der Kastellbrücke) und dieses anschließend der Öffentlichkeit zugänglich zu machen.

Für den interessierten Leser habe ich den damaligen Original-Beitrag von Herrn Friedrich Engelhardt aus seiner Schriftenreihe "Binger Annalen" zu seiner "Ehrenrettung" zum Nahetunnel hier online gestellt [2].

Anhand der relativ genauen Angaben zum Fundort der Kalksandsteinblöcke habe ich nachfolgend eine einfache Skizze mit dem vermuteten Gang angefertigt und grob die Lage der Basilika (Pfarrkirche), des Kulturzentrums und des Kindergartens eingetragen.


Der unterirdische Gang unter der Nahe als wichtige Verbindung zum Filialkastell:

Vorwort:

Die vorliegende Ausarbeitung zum Versuch der Nachweisführung einer unterirdischen Ganganlage ist streng genommen keine wissenschaftliche Arbeit. Sie basiert lediglich auf Annahmen, Vermutungen und daraus gezogenen Schlußfolgerungen zu dem vielleicht vorhandenen Gang unter der Nahe. Wesentlicher Ausgangspunkt meiner Betrachtungen ist der Bericht des Herrn Engelhardt von 1983 zu diesem vermuteten Bauwerk, den ich hiermit versuche, ihn soweit wie es mir heute möglich ist, zu ergänzen und zu veranschaulichen. Für weiterführende Hinweise und Anregungen zu dieser Arbeit und diesem Thema bin ich sehr dankbar.

Jürgen Körner, Lathen im April 2005


1.)   Lageplan und Skizzen über den unterirdischen Gang nach Angaben von Friedrich R. Engelhardt:


Einfache Lageskizze Nahegang
Lage des Ganges nach Friedrich Engelhardt


Sehen Sie nun einige von mir angefertigte nicht maßstäbliche Skizzen zu diesem Gang. Sie konnten mit Hilfe der genauen Angaben von Friedrich R. Engelhardt erstellt werden:

Beschreibung Tunnel
Skizze 1

Beschreibung Eingang Tunnel
Skizze 2

Perspektive Tunnel
Skizze 3

Querschnitt Nahe
Skizze 4

Draufsicht Tunnel
Skizze 5, die Tunnelzugänge auf der Binger Seite habe ich zunächst schematisch so
angegeben. Die damals realisierte Bauausführung kann hiervon erheblich abweichen.


2.)   Beschreibung der Skizzen:

Die erste Skizze zeigt die Bauausführung des unterirdischen Ganges, der die Nahesohle querte. Nach Engelhardt [2] sahen die Tunnelausgänge auf der Bingerbrücker Seite genauso aus. Die Quader waren sauber verfugt. Die Skizze 2 zeigt den beschriebenen [2] Eingang mit den Treppenstufen auf der Bingerbrücker Seite. Die Wandteile links und rechts waren ebenfalls mit Steinquadern gemauert. Die Treppenstufen in die Tiefe unter der Nahesole waren wohl aus dem Felsen gehauen worden. Skizze 3 zeigt die gesamte Anordnung aus der Perspektive. Die Tunneleingänge auf der Binger Seite sind vereinfacht sternförmig angeordnet. In der Realität dürften diese wohl anders ausgesehen haben. Leider fehlt hierfür bisher der Nachweis. Wie der unterirdische Gang im Querschnitt ausgesehen haben könnte, zeigt die Skizze 4 mit einigen Maßangaben. Markant sind die rund 60 Stufen auf der linken Seite der Nahe, die den Austausch von Waren nicht gerade erleichtert haben. Die letzte Skizze 5 zeigt schließlich den Tunnel nochmals aus der Vogelperspektive.

Die Ausgänge zum Kulturzentrum und zum Kindergarten [2] sind bedingt durch die späteren Bauarbeiten im 20. Jhrd. verschüttet worden und nicht mehr zugänglich. Ich konnte leider keine Angaben über die Länge des zum parallel zur Nahe verlaufenden Anschlußstollens in dem Bericht von H.Engelhardt finden. Auch könnten die Zugänge wie auf der Binger Seite schräg mit einem Gefälle zum eigentlichen Nahetunneleingang verlaufen sein. Ferner erachte ich eine Höhendifferenz von 10 m zwischen dem Boden des Nahetunnels und dem Niveau des Ausganges auf der Bingerbrücker Seite als etwas zu hoch. Eine daraus resultierende Flußtiefe von 4 m ist für die Nahe wohl nicht realistisch. Selbst die aus meiner Skizze 4 folgende Tiefe von 3 m sind sehr viel. Der "Höhenfehler" würde ich in dieser Skizze deshalb bei +/- 0,5 m angeben. Ein Grund für die Differenz könnte die seit 16 Jahrhunderten auf den Nahegrund einwirkende Bodenerosion sein. Der Gang besaß vielleicht damals ursprünglich eine viel dickere Gesteinsschicht bis hin zur Nahesohle. Also keine 2 m wie heute (1983) entdeckt, sondern damals vielleicht bis hin zu 5 m. Die Steigung des Ganges auf der Binger Seite vom Ausgang des Nahetunnels zur Krypta hin (Skizze 4) könnte wohl im Mittel etwas geringer als meine angegebenen 8 Grad (14%) sein, da dieser Zugangstunnel etwas länger ist als 50 m. Um näheres über diesen Tunnel zu erfahren, schaute ich mir Ende März 2005 das Gelände im Bereich dieses vermuteten römischen unterirdischen Bauwerkes näher an.


3.0.0)   Beschreibung der Krypta unter der Basilika St. Martin:

Die im romanischen Stil errichtete Krypta gründet sich auf alten Fundamenten eines alten römischen Tempels, der Merkur geweiht war. Die darüber errichtete Kirche wird erstmals um 792 n.Chr. erwähnt, die heutige Form erhält sie durch den entsprechende Anbau des Barbarabaus 1505. Um 1938 erhält diese Kirche vom Papst Pius XI den Status "Basilka minor" verliehen. Der Grundriss der Krypta beträgt ca. 7 m je Seite. Das Deckengewölbe wird von vier Säulen getragen. Der Altar befindet sich auf der Ostseite, gegenüber liegt mit einer eisenbeschlagenen Holztür mit kleinen Fenstern ein weiterer Raum mit tonnengewölbter Decke. Im diesem für die Öffentlichkeit nicht zugänglichen Raum sind alte Grabplatten und Figuren untergebracht. Die Krypta selbst erreicht man von dem Barbarabau aus über insgesamt 20 Treppenstufen. Nach dem Passieren des schmiedeeisernen Tores betritt man den mit alten Kacheln belegten Boden der Krypta. Die Krypta selbst liegt etwa 3,5 - 4 m unter den jetzigen Altarraum. Der Raum selbst wird auch heute noch für Messen verwendet, einzelne Hocker stehen hierfür als Sitzgelegenheit bereit.


Krypta Bild 1 Krypta Bild 2
Krypta Bild 3
Beschreibung der Bilder:

Links Oben: Blick nach links (Ostseite) am Eingang der Krypta.

Rechts Oben: Direkter Blick auf den Altar Ostseite.

Links: Der Eingang mit dem schmiedeeisernen Tor.

3.0.1)   Vorgefundene Ausgangslage:

Beim Betreten der Krypta fallen zunächst der quadratische Grundriss und die vier tragenden Deckensäulen auf. Ferner der sich auf der Ostseite (links) befindliche Altar, genau gegenüber die Holztüre mit den Sichtfenstern. Geradeaus gibt es symmetrisch zum Eingang ein weiterer Bogen. Der Raum hinter der Holztüre erweist sich als Lagerstätte für Figuren und Grabplatten und ist weiß verputzt, wie übrigens die gesamte Krypta. Ein zusätzlicher Ausgang ist an keiner Seite zu erkennen. Da laut Engelhardt[2] ein weiterer Zugang zum Nahetunnel in dieser Krypta liegen soll, scheidet dieser Raum als Eingang zum Tunnel aus. Ein weiterer Gang mit Ausnahme des eben erwähnten Bogens ist in der Krypta nicht zu erkennen. Der Durchgang durch den Bogen erweist sich als interessant. Nach ca. 0,5 m knickt der ca. 1,5m breite Gang im rechten Winkel nach rechts in Richtung Nahe ab. Nach ca. einem Meter finden sich 2 Treppenstufen, auf der dritten wurde senkrecht nach oben der Durchgang vermauert und verputzt. Auf der Höhe der dritten Treppenstufe wurde ein neuzeitlicher Heizkörper mit Kupferrohren und einer elektrischen Leitung angeschlossen. Die Rohre und das Kabel verschwinden nach einem kleinen Rechtsknick im oberen Drittel der Wand. Wie man auf den Bildern durch den unterschiedlichen Putz erkennen kann, wurde das obere Drittel der Mauer wohl für die Installation aufgebrochen und anschließend wieder vermauert und verputzt. Dies ist erst in den letzten Jahrzehnten geschehen, Kupferrohre für die Heizungsanlagen werden erst seit ca. 1960-70 verwendet. Die Klopfprobe per Hand am dunkleren verputzten unteren Teil der Wand ergab ein wesentlich dumpferes Geräusch als der obere, neuere Abschnitt. Dies deutet darauf hin, dass der untere Teil noch verschüttet ist und der obere Teil für die Installation der Heizungsrohre freigeräumt wurde und nach Abschluss der Arbeiten nicht mehr verfüllt wurde, also nun hohl ist.


Krypta 4 Krypta 5
Krypta 6 Krypta 7
Krypta 8
Beschreibung der Bilder:

Links Oben: Der Bogen gegenüber dem Eingang. Rechts oben in der Ecke ein hier an späterer Stelle beschriebenen Stein.

Rechts Oben: Die verschlossene Holztür gegenüber dem Altar (Westseite, Naheseite).

Mitte Links: Der vermauerte Durchgang mit modernem Heizkörper rechts hinter dem Bogen.

Mitte Rechts: Hier "verschwinden" die Rohre und Leitungen in der Mauer. Gut ist der neuverputzte obere Teil der Wand zu erkennen.

Links: Dort kann man die beiden Treppenstufen an der vermauerten Wand erkennen.


3.0.2)   War der Gang ein ehemaliger zweiter Eingang zum Inneren der Kirche?

Wenn man einen Zugang zu einem unterirdischen Gang sucht, ist es natürlich verwunderlich, Treppenstufen zu finden, die in die Höhe führen. Auch die Decke des Ganges zeigt nach oben. An dem oberen Abschluß der gemauerten Wand sind noch ca. 1 m Höhendifferenz zum Boden des Altarraumes. Da die Existenz des Ganges nicht gesichert ist (daher auch mein Versuch, die Indizien zu deuten), muß man auch andere Möglichkeiten in Betracht ziehen. Vielleicht führte dieser Gang mit einer Treppe nach oben und war damals dort oben als zweiter Zugang zur Krypta und zur Kirche hin ausgeführt worden. Nachdem man die Basilika 792 n. Chr. über der Krypta erbaut hatte, war vielleicht dieser Zugang unnötig geworden. Man hat diesen dann auf der dritten Treppenstufe zugemauert und den restlichen Treppenraum zugeschüttet und darüber den neuen Altarraum errichtet.


3.0.3)   War der Gang ein Zugang zur unterirdischen Ganganlage?

Bei näherer Betrachtung fällt folgendes auf: Die Treppenstufen des zugemauerten Ganges sind in der gleichen Bauart wie die Stufen der Zugangstreppe zur Krypta ausgeführt. Die Treppenstufen sind nicht römischer Bauart, sondern wesentlich jüngeren Datums. Diese weisen Spuren maschineller Bearbeitung auf. Bei genauer Betrachtung fallen gleichmäßige Riefen in den Absätzen der Stufen auf. Da diese bei allen Stufen gleich sind, sind diese nicht aus dem Fels oder sonst einem festen Baumaterial herausgehauen, sondern sie wurden wohl in einer Form gegossen. Dieses Verfahren des Zementgießens, das in seiner Entwicklung zum heutigen Beton führte, gibt es aber erst seit dem Beginn des 19. Jahrhunderts. Weiterhin kann man erkennen, dass diese Treppenstufen nachträglich in die Krypta eingebaut wurden. Das Bodenmosaik stößt an allen Seiten mit einer ganzen Kachel an der Wand an. Die Treppenstufen jedoch überdecken einen Teil dieser Kacheln. Nach Engelhard "Alt Bingen"[3] wurden in der Basilika in der Vergangenheit verschiedene Restaurierungen durchgeführt, eine fand um 1830 statt. Ob dort auch die Krypta renoviert wurde, ist mir nicht bekannt. Wenn man unterstellt, dass dort eben um 1830 die Treppenstufen erneuert wurden, dann kann sich hinter der zugemauerten Wand kein Treppenaufgang befinden. Dies würde wieder mit [2] stimmen, da Engelhardt schreibt, dass dieser Gang zum Nahetunnel nach 1910 aus Sicherheitsgründen teilweise verschüttet und der Zugang vermauert wurde. Bleibt die Frage nach dem Sinn der Treppenstufen. Wenn die Vermutung nach einem Gang Richtung Nahe stimmt, dann dürften sich an dieser Stelle mit der Mauer nur 3 Treppenstufen befinden. Eine Erklärung für die Stufen wäre ein vorhandener felsiger (event. aus Granit bestehender), unebener Gangboden. Mit Hilfe der Stufen konnte man einen Ausgleich für das Bodenniveau schaffen. Zur Überbrückung des Gefälles zur Nahe hin könnten auch anschließend weitere Treppenstufen hinab führen.


Krypta 9 Krypta 10
Krypta 11
Beschreibung der Bilder:

Links Oben: Diese Treppenstufen gehören zu der Eingangstreppe zur Krypta.

Rechts Oben: Diese befinden sich unterhalb der neuzeitlichen Heizung am vermauerten Gang.

Links: Eine Nahaufnahme der untersten Stufe. Schwach erkennt man die durch diese Stufe verdeckte alte Bodenkachel (ca. 3 cm sichtbar).


3.0.4)   Beschreibung Stein rechts über dem Durchgang:

Eine weiter Besonderheit fällt bei näherer Betrachtung bei dem Durchgangsbogen in der Krypta auf: Bei dem Durchgang zum vermutlichen Nahetunnel befindet sich rechts oben in der Ecke ein länglicher Stein mit Gravuren/Ritzungen. Dieser wurde nicht wie die restliche Wand überputzt, sondern dieser wurde ausgespart. Der Stein ist schon durch die Jahrhunderte schon etwas verwittert, aber man kann noch einige Zeichen erkennen. Dieser Stein gibt es nur über dem Durchgangsbogen, auf der gegenüberliegenden Seite mit der Eingangstreppe zur Krypta ist eine solche Markierung nicht vorhanden. Diese Markierungen sind keine Schriftzeichen wie wir sie heute kennen (römische, lateinische Wörter oder Ziffern) sondern eine Vorform unserer heutigen so beliebten Piktogramme. Sicherlich sind schon einige Erklärungen zu den Schriftzeichen auf diesem Stein geschrieben worden. Im Hinblick auf die vermutete Ganganlage nun an dieser Stelle mein Versuch der Deutung:

Dieser Stein war ein Wegweiser durch das unterirdische Gangsystem. Da damals nicht jeder Gangbenutzer lesen und schreiben konnte, ersann man sich eine Bildersprache zur Veranschaulichung der Wege. Dort sind die Tunnelzugänge eingetragen sowie die Zielbeschreibung der Gänge. Es gab einen Gang, der schräg von Norden her kommend auf den Nahetunnel zulief [2] (von der ehemaligen Kastellgrenze am Freidhof, den hier beschriebenen Gang zur Krypta, einen oberirdischen öffentlichen direkten Eingang sowie einen weiteren oberirdischen Eingang mit besonderer Markierung. Nach meiner Deutung war der Gang dort am Ende durch die Decke erreichbar, vielleicht war dort auch ein Kran zum Hochheben der Waren montiert. Rechts auf dem Stein ist der Haupteingang auf der anderen Naheseite markiert. Weiterhin wird dort die Gabelung der Zugänge auf der Bingerbrücker Seite angedeutet. Es ist anzunehmen, das damals diese Art von Wegweiser an jedem Tunneleingang zur besseren Übersicht seiner Nutzer angebracht wurde, dies also ein Vorläufer unserer modernen Straßenschilder ist.

Tafel über Bogen Beschreibung der Tafel:

Durch Anklicken des neben stehenden Bildes erhalten Sie das Originalbild.

Erklärung Stein

Erläuterung der Steinsymbolik:

(1) : Zugang vom Freidhof aus.
(2) : Der hier beschriebenen Zugang durch die Krypta.
(3) + (4) : Weitere Zugänge aus Richtung Süden.
(5) : Die könnte das Zeichen für die Kastellgrenze am heutigen Freidhof sein, zum Gang (1).
(6) : Dieses runde Zeichen kann man vielleicht als Piktogramm für die Krypta deuten, zum Gang (2).
(7) : Dies ist das Zeichen für einen oberirdischen Zugang, zum Gang (3).
(8) : Diese Zeichen deuten wohl einen Zugriff durch die Gangdecke an, z.B. in einem Lagerhaus in Naheufernähe. Die Waren wurden dort mit einem Kran nach oben gehoben, zum Gang (4).
(9) : Keine Deutung durch schlechten Steinzustand möglich.
(10): Auch hier war mir keine Bedeutung möglich.
(11): Hier könnte der Haupteingang auf der Bingerbrücker Seite gemeint sein. Auch könnten dort die beiden Zugänge angedeutet sein.
(12): Diese Striche sind wohl Reste einer weiteren Zielbeschreibung.



3.0.5)   Bewertung der Indizien in der Krypta.

Als Besonderheit in der Krypta fällt der zugemauerte Gang/ die zugemauerte Treppe auf. Aufgrund der unter 3.0.3 angeführten Anmerkungen kann man davon ausgehen, dass sich hinter der Wand keine weiter nach oben führende Treppe befindet. Die Hinweise sprechen für einen dahinter liegenden Gang oder zumindest einen weiteren Raum. Auch die Lage des Ganges zur Nahe hin spricht für einen Zugang zum Nahetunnel oder zumindest als Eingang eines unterirdischen Gangsystems. Auch der Stein rechts oberhalb des Durchgangsbogens mit seinen Einritzungen deutet als Wegweiser durch diese Gänge. Zumindest kann man hier in der Krypta festhalten, dass ein ursprünglicher Weg durch eine massive Mauer nachträglich nach dem Bau der Krypta aus von außen nicht ersichtlichen Gründen verschlossen wurde. Der Eingang in ein unterirdisches Tunnelsystem ist anhand der Lage der vorgefundenen Hinweise prinzipiell möglich. Nach [2] führte dieser u.a. unter der Nahe hindurch. Einen konkreten Hinweis, außer der Interpretation des Steinwegweisers ist an dieser Stelle unter der Basilika jedoch nicht zu finden.



3.1.0)   Lage der Ganganlage.

Wenn man einen unterirdischen Gang unterstellt, dann wurde dieser mit hoher Wahrscheinlichkeit im rechten Winkel zur Krypta zur Nahe hin angelegt. Nachdem die Krypta eingehend untersucht wurde, ist im Groben die Lage des Ganges an der Erdoberfläche mit Hilfe des Schrittmaßes ermittelt worden. Andere Hilfsmittel außer einer Taschenlampe und einer Digitalkamera konnte ich als einfacher Privatmann nicht einsetzen. An der Westseite der Basilika ist die Stelle mit einem Schirm markiert, unter der der Gang in ca. 3 m Tiefe verläuft. Von dort läuft er in vermutlich in gerader Linie zur Kaimauer der Nahe hin. (nach [2] muß er so verlaufen, sonst wäre er nicht von den Dükerarbeiten 1983 getroffen worden)

Aussenanlage 1 Aussenanlage 2

Beschreibung der Bilder:

Links :Mit dem Schirm wurde die unterirdische Lage des Ganges markiert.

Rechts :Von der gleichen Stelle zeigt der Schirm im rechten Winkel zur Basilika zur Nahe.

 

3.1.1)   Bereich Basilika-Naheufer.

Wenn man an der Westwand der Basilika in Richtung Nahe und auf das gegenüberliegende Naheufer schaut, erkennt man dort ein viereckiges fensterloses Gebäude mit roten Klinkersteinen. Dies ist die Pumpstation, die nach 1983 dort errichtet wurde. Wenn man die Linie des unterirdischen Ganges direkt bis zum anderen Naheufer gedanklich hinführt, bemerkt man, dass diese das Gebäude der Pumpstation an der südlichen Seite trifft. Wenn man weiterhin unterstellt, dass das Rohr mittig im rechten Winkel das Gebäude der Pumpstation verläßt, um die Nahe zu unterqueren, muß der alte unterirdische Gang schräg flußabwärts das Bingerbrücker Ufer erreicht haben, und zwar im Bereich nördlich der Pumpstation und noch vor dem Zulauf im Bereich der Strassenauffahrt zu Herterbrücke hin. Nur in dieser Lage konnte der Gang von den Dükerarbeiten getroffen werden. Dies würde auch wieder mit den Angaben aus [2] stimmen, schrieb H.Engelhardt doch von immer nachrutschendem Erdreich bei den Arbeiten für den Bau der Pumpstation. Dieses Erdreich kann somit nur von dieser Straßenauffahrt stammen. Der Eingang zum Nahetunnel befindet sich also auf der nördlichen Seite der Pumpstation. Auf dem Gelände der Tunnelzugänge befindet sich heute im nördlichen Zugang die Straßenauffahrt zur Herterbrücke hin, im Bereich des südlichen Zuganges wurde nach 1983 dort die Pumpstation gebaut.

Aussenanlage 3 Aussenanlage 4
Aussenanlage 5
Beschreibung der Bilder:

Links Oben: Hinter einem Baum versetzt kann man den rot verklinkerten Bau der Pumpstation erkennen.

Rechts Oben: In gerader Line angenommener Verlauf des unterirdischen Ganges. In dieser Lage wäre er aber 1983 nicht getroffen worden.

Links: Angenommener Verlauf unter der Nahe. Nur so konnte er damals bei den Baggerarbeiten [2] angeschnitten werden. Hinter den Bäumen verdeckt die Auffahrt zur Herterbrücke.


3.1.2)   Bereich Ufer-Bingerbrück.

Auf der Bingerbrücker Seite findet man heute natürlich keine Hinweise zu dieser Ganganlage. Der Hang zur Straßenauffahrt ist zugewuchert, im Umfeld der Pumpstation befindet sich nur ein kleines Stück Wiese. Bedingt durch das Nahehochwasser im März 2005 konnte man keine eventuell vorhandene Markierungs-Schilder oder Tafeln über den genauen Verlauf des ab 1983 verlegten Rohres erkennen. Dennoch glaube ich anhand der Indizien den genauen Verlauf des Nahetunnels ermittelt zu haben. An dieser Stelle zwischen Hang und der Station muß der Haupteingang zu dem damaligen unterirdischen römischen Gangsystem gelegen haben.


Aussenanlage 6 Aussenanlage 7
Aussenanlage 8
Beschreibung der Bilder:

Links Oben: Die Pumpstation mit einem Stück Wiese von der Nahe aus gesehen, im Hintergrund ist ein Teil der Herterbrücke zu erkennen.

Rechts Oben: Hinter diesem Gestrüpp liegt in wenigen Metern Tiefe der Hauptzugang zum Nahetunnel.

Links: Blick Richtung Norden, dahinter liegt der vermutete Eingang verschüttet in der Tiefe.


3.1.3)   Bewertung der Indizien der Außenanlage.

Der westliche Vorplatz der Basilika liegt gegenüber dem Straßenniveau ca. 3 m höher. Der Boden der Krypta liegt in etwa auf dieser Höhe. Der Eingang zum Tunnel befindet sich ca. 54 m von der Nahe-Kaimauer. die Höhendifferenz Straße zur Naheoberfläche beträgt ca. 3,5 m. Wenn man nun eine Nahetiefe von 2,5 m annimmt und der Gang zusätzlich 2 m unter der Sohle liegen soll, dann wäre auf 54 m Ganglänge eine Höhendifferenz von 10 m zu überwinden. Dies entspräche einem Gefälle von 18 % bei Ausführung ohne Stufen. Da man über die Länge der anderen Zugänge heute keine genauen Angaben machen kann, könnten diese länger und somit etwas flacher ausgefallen sein. Auch die Zugänge auf der Bingerbrücker Seite führten wohl mit einem Gefälle zum unterirdischen Haupteingang zur Nahequerung.


Aussenanlage 9 Aussenanlage 10
Aussenanlage 12
Beschreibung der Bilder:

Links Oben: Die Kaimauer auf Höhe der Basilika.

Rechts Oben: die Stützmauer am Kulturzentrum.

Links: Blick auf die Basilika und das Kulturzentrum.



3.2.0)   Gesamtbetrachtung des römischen Bauwerkes anhand der Indizien.

Die geographische Lage Gang-Krypta, die Verbindung zur Nahe und Weiterführung auf das Bingerbrücker Ufer in Verbindung der Angaben aus dem Bericht von [2] erlaubt es, an die Existenz dieses alten römischen Ganges zu glauben. Da ist der zugemauerte Gang in der Krypta, der "Wegweiser" über dem Durchgang, die genaue Lage der Pumpstation in Verbindung mit dem Bericht in [2]. Die Ganganlage diente wohl verschiedenen Aufgaben. Zum einen gab es einen für Gläubige direkten Zugang zur Krypta, für die Handelswaren und Reisende sowie zur internen Versorgung des Kastells gab es eigene für die jeweilige Anforderung angelegte Gänge.


3.2.1)  Neuer Lageplan:

Anhand der vorstehenden Ausarbeitungen konnte ich nun den aktualisierten Plan über diese Ganganlage erstellen. Die Eingangs erstellte Skizze mit der Lage des Nahetunnels ist wie bereits vermutet nicht korrekt, der Tunneleingang liegt also nicht südlich, sondern nördlich (flußabwärts) der Pumpstation. Ebenfalls können nun auch die Zugänge auf der Binger Seite näher präzisiert werden. Auch die Eingangs getroffenen Zahlenangaben konnten nun besser angepasst werden.


Lageplan neu mit Tunnelanlage

Hier ist nun die wohl korrekte Lage des Gangsystems eingetragen. Auch die Zugänge auf der Binger Seite wurden gemäß der Angaben auf dem Stein in der Krypta angepasst.



Draufsicht der realisierten Bauausführung

Diese Skizze 6 zeigt die Draufsicht der unterirdischen Tunnelanlage gemäß den Darstellungen auf dem Stein.



Querschnitt unterhalb der Basilika

Die nicht maßstäbliche Skizze 7 zeigt den Querschnitt unterhalb der Basilika und der Bereich der Nahe auf Binger Seite.



4.)   Fazit/Schlußbetrachtungen:

Aufgrund der zahlreichen Hinweise von Friedrich R. Engelhardt [2] und den eigenen Untersuchungen im März 2005 vor Ort komme ich zu dem Ergebnis, dass die Möglichkeit einer Existenz dieses Ganges wirklich gegeben ist, aber durch die Unterdükerungsarbeiten von 1983 ist dieser wesentlich zerstört worden und die Reste (Zugänge) sind heute zur Zeit nicht mehr begehbar. Diese vorliegende Arbeit soll den damaligen Bericht [2] des Herr Engelhardt um das ergänzen, was er meiner Meinung nach leider damals nicht hinzugefügt hat, nämlich Bilder und Lage-Skizzen seiner vermuteten römischen Ganganlage.

Letztendlich kann man heute, wie kaum anders zu erwarten, die Lage und die Existenz des unterirdischen Ganges höchstens anhand von den Indizien, die hier dargelegt wurden, ermitteln. Oder man geht mit entsprechendem Grabungsaufwand der Sache sprichwörtlich "auf den Grund". Ein möglicher Anfangpunkt für die Ausgrabungen wäre der Zugang in der Krypta. Diesen müßte man Freiräumen und den Zugangstunnel wieder begehbar machen. Einfach dürfte dies nicht sein, da durch die damaligen Baggerarbeiten 1983 die Tunnelröhre zerstört wurde und der Gang und Teile der Zugänge mit Wasser vollgelaufen sind. Ob man die Reste des unter der Nahesohle verlaufenden Ganges abdichten und das Wasser aus dem Zugang abpumpen kann ist fraglich. Falls es doch eines fernen Tages möglich sein sollte, den Gang zumindest teilweise trockenzulegen, wäre die Stadt Bingen um eine Touristenattraktion und einer zusätzlichen Stadtführungs-Station reicher. Auf der Bingerbrücker Seite würde der Versuch interessant sein, den dortigen Tunnelabgang zu suchen und ebenfalls für die Nachwelt freizulegen.

Das die gesamte Tunnelanlage heute nicht mehr begehbar ist, mag für den einen oder anderen Leser schade sein, ist aber nicht tragisch. In den letzten Kriegstagen von 1945 wurden um Bingen herum wesentlich wichtigere Infrastrukturprojekte zerstört, allem voran die nicht mehr wieder aufgebaute Hindenburgbrücke bei Kempten über den Rhein [4].

Wir müssen unseren Vorfahren für all die Bauwerke, die heute noch existent und nutzbar sind mehr als Dankbar sein . Unsere heutige Generation ist trotz modernstem technischem Gerät wegen dem massiven Eingriff diverser Interessenverbände und Bedenkenträgern leider nicht mehr in der Lage, z.B. eine einfache Brücke über den Rhein zu bauen, geschweige denn einen Tunnel unter der Nahe. Die Römer um 355 n.Chr. und später haben uns wohl heute diese unterirdischen Ganganlage, schon damals mit einfachen Hilfsmitteln und pragmatischem Einsatz erstellt, als Zeugnis Ihrer Baukunst hier in Bingen hinterlassen. Wir werden wohl unseren Nachfahren nur Berge von Altpapier zum Nachforschen und Hinterfragen überlassen.


5.)   Nachwort:

Aber:

Vielleicht ... gibt es doch keinen Tunnel, keine Gänge und Wegweiser.
Vielleicht ... sind alle Indizien irreführend und weisen auf ein Bauwerk hin, dass nie existiert hat.
Vielleicht ... hat sich auch Herr Engelhardt geirrt, die Bauarbeiter und sonstige befragte Personen haben ihm 1983 nur das erzählt, was er hören wollte.
Vielleicht ... gibt es hinter der zugemauerten Wand in der Krypta heute doch nur einen mit Müll verfüllten Gerberbottich.
Vielleicht ... .... Wer weiß?




Die Drususbrücke als wichtiges Bauwerk der römischen Verkehrsinfrastruktur Bingiums:


Verkehrsanbindung Kastell Bingium
Die skizzierte damalige Verkehrsanbindung des Kastells Bingium um das Jahr 300 n.Chr.,
die eingetragenen Felsen dürften noch weiter Richtung Süden gereicht haben.


Brücke im Winter
Die Drusus-Brücke im Winter 02.01.2004,
im Hintergrund das Mühltal   ©Jürgen Körner


Zu dem Thema der römischen Nahebrücken kann man heute festhalten, dass es bis zum 4. Jahrhundert zwei Brücken über die Nahe bei Bingen gab: die eine war eine Kastellbrücke, die wie der Name schon sagt, das Binger Kastell mit dem Filialkastell auf der anderen Naheseite (heute bei Bingerbrück) verband (vgl. hierzu [1]). Diese hatte in erster Linie eine militärische Bedeutung und verband außerdem die Heeresstraße Richtung Koblenz. Die Drususbrücke weiter südlich hatte damals die Funktion vergleichbar mit einer heutigen Autobahnbrücke. Diese Brücke verband die wichtige Heerstrasse (den sogenannten Ausonius-Weg) von Trier kommend (über das Mühltal) mit dem rechten Naheufer. Dort zweigte die Strasse nach Norden in Richtung Bingen ab; ferner gab es wohl eine Verbindung nach Süden (Raum Alzey-Worms), weiterhin gab es eine Anbindung über Bingen hinaus nach Osten Richtung Mainz. Ein zwingender Grund für den Bau der Drususbrücke am Ausgang des Mühltals auf der Höhe der heutigen Einmündung Stefan-George-Strasse - Gaustrasse waren die topografischen Gegebenheiten. Es war unmöglich, vom Ausgang des Mühltals am linken Naheufer entlang Richtung Norden zum Filialkastell zu gelangen. Der Weg wurde von einer massiven Felsstruktur, welche sich vom später im 12. Jhrd. dort oben erbauten Klosters Rupertusberg bis zum steil abfallenden Naheufer erstreckte, versperrt. Diese Felsen wurden erst nach 1850 für den Bau der Bahnlinie weggesprengt. (Man beachte, dass der heutige Stadtteil Bingerbrück auf einem Plateau mit bis zu 10 m Höhendifferenz gegenüber dem Naheniveau liegt.) Deshalb war eine Anbindung des Binger Kastells nur über eine Brücke auf die rechte Naheseite möglich. Die heutige Drususbrücke steht aus diesem Grunde auf alten römischen Fundamenten. Die hölzerne Kastellbrücke wurde nach dem fränkisch/alemannischen Überfall auf Bingium im Jahre 355 n.Chr. nicht mehr aufgebaut. Auch mit Hilfe der Steinen des damals ebenfalls zerstörten Mitrastempels wurde dann der oben beschriebene wesentlich robustere Nahetunnel erbaut.


In der Bildmitte erkennt man einen Teil des Felsmassives Blick Richtung Norden an der Drususbrücke


Kloster Rupertusberg
Das Kloster Rupertusberg um 1620, links im Bild die Drususbrücke,
Quelle unbekannt



Der Binger Draisbrunnen als damals wichtigen Beitrag zur Binger Trinkwasserversorgung:


Draisbrunnen

Der Draisbrunnen am Binger Amtsgericht ist vermutlich ebenfalls nach den Angaben von Engelhardt römischen Ursprunges [2]. Zumindest der längere Hauptgang schräg zum Rochusberg hin stammt wohl aus dieser Zeit. Später, vermutlich im Mittelalter wurde noch ein kürzerer Stichabzweig direkt Richtung Berg hinzugebaut. Diese Gänge sind noch heute begehbar, ich hatte aber bisher noch keine Gelegenheit, an einer Exkursion in diesem Tunnel teilnehmen zu können.





Literaturangaben:

[1] Neue Binger Zeitung vom 21.04.2004 Seite 4 zur 4. FDP Schatzsuche
[2] Binger Annalen Heft 23 Seite 61 ff von Friedrich Rudolf Engelhardt 1983
[3] Alt Bingen von Friedrich Rudolf Engelhardt 1984

Weblinks:

[4] Webseite www.juergen-koerner.de zur Hindenburgbrücke
[5] Weitere Infos zur Basilika St.Martin in Bingen.





Bingen am Rhein

© Jürgen Körner